ISO 9001 Nachhaltigkeit – das sollten Sie wissen!
Im vorgegebenen Kampf gegen die globale Erwärmung erweitert die ISO ihre Normen, um den Klimawandel stärker zu berücksichtigen und die Klimaziele zu unterstützen. Entsprechende Chancen und Risiken müssen von Unternehmen künftig verpflichtend einbezogen werden.
Bei der Integration des Klimawandels in die ISO-Managementsystem-Normen handelt es sich noch nicht um keine Revision, sondern eine ergänzende Anforderung in Hinblick auf den Klimawandel. Im Folgenden haben wir die wichtigsten Informationen für Sie zusammengefasst!
Anpassung der ISO 9001 – die Hintergründe
Auch die ISO Organisation geht auf diese Entwicklungen ein. Im Rahmen der Londoner Deklaration wurde deshalb 2021 ein Zeitplan festgelegt, um weitreichende Klimaschutzmaßnahmen in etablierte Normen wie die ISO 9001:2015 zu integrieren. Für die Revision der ISO 9001 wurden verschiedene Vorgaben wie die Zielsetzungen für nachhaltige Entwicklung der UN sowie die Ziele des Pariser Klimaabkommens berücksichtigt. Das Gesamtziel ist hierbei, ein möglichst klimaneutrales, wirtschaftliches Handeln zu erreichen und die CO₂-Emissionen weltweit konsequent zu senken.
Die Ergänzung der bisherigen Regelungen zum Qualitätsmanagement wurde zeitnah vorgenommen, noch bevor es zur vollwertigen Revision der ISO 9001 kommt. Seit Anfang 2024 ist die Ergänzung in Kraft, trotzdem haben sich viele Unternehmen bislang noch nicht mit diesen Anpassungen auseinandergesetzt.
Handelt es sich um eine vollwertige ISO 9001 Revision?
Sofern ein zeitnahes Audit ansteht, sind auch diese feinen Anpassungen der Qualitätsmanagementnorm bereits zu berücksichtigen. Audits bewerten die Leistung und Qualität Ihres Unternehmens stets nach der aktuellen Version ohne Verzögerung, zumal der Zeitplan einen Vorlauf von wenigen Jahren vorsah. Die aktuelle Fassung ist somit zu erfüllen, bevor mit der ISO 9001 Revision im Jahr 2026 größere Anpassungen der relevanten ISO-Normen zu erwarten sind.
Sind ausschließlich ISO 9000-er Normen betroffen?
Welche Änderungen der ISO 9001 sind vorgenommen worden?
- Anforderung 4.1 (Ergänzung) Die Organisation muss bestimmen, ob der Klimawandel für sie ein relevantes Thema ist.
- Anforderung 4.2 (Anmerkung am Ende des Unterabschnitts) Anmerkung: Maßgebliche interessierte Parteien können Anforderungen in Bezug auf den Klimawandel haben.
Mit dieser Weiterentwicklung der bestehenden Norm sollen das Thema Klimawandel und mögliche Umweltauswirkungen des unternehmerischen Handels stärker in den Vordergrund rücken. Die Neuformulierung stellt somit eine Verbesserung dar, ohne dass eine aktuelle oder zukünftige Ausrichtung auf das Thema Klimaschutz geplant ist. Vielmehr geht es darum, ein größeres Bewusstsein für den Klimawandel im Betrieb zu entwickeln, beispielsweise durch eine eigenständige Arbeitsgruppe zur Auswertung von Chancen und Risiken des eigenen Unternehmens.
Was bedeuten diese Inhalte der ISO 9001 konkret?
Durch die Ergänzung zum Abschnitt 4.2 bedeutet, dass die Anforderungen im Bereich des Umweltschutzes auch von außen an das Unternehmen herangetragen werden können. Hier können seitens öffentlicher Einrichtungen und Organisationen, genauso wie von Stakeholdern Anforderungen an die Unternehmensführung gerichtet werden, in Zukunft den Aspekt Klimawandel stärker als bislang zu berücksichtigen.
Was muss Ihr Unternehmen in dieser Version konkret berücksichtigen?
Mit der Veröffentlichung dieser Ergänzung zur ISO 9001 ist Ihr Unternehmen ganz konkret angehalten, sich über folgende Aspekte rundum das Angebot Ihrer Produkte und Dienstleistungen Gedanken zu machen und unter Umständen in Ihre Qualitätsmanagementsysteme einfließen zu lassen.
- Überlegen Sie, wie die Organisation und das Qualitätsmanagement Ihres Betriebs durch den Klimawandel beeinflusst wird. Bedenken Sie neben den gesetzlichen Anforderungen auch mögliche Folgen von Naturkatastrophen, beispielsweise durch Dürren, Stürme oder Überschwemmungen.
- Überprüfen Sie, wie die Risikobetrachtung Ihres unternehmerischen Handelns nach Absatz 6.1 eventuell neu zu bewerten ist. Hieraus können sich neue, notwendige Maßnahmen herleiten, um negative Auswirkungen auf die Umwelt durch die erkannten, gesteigerten Risiken zu vermeiden.
- Auch eine Managementbewertung nach dem Normenpunkt 9.3.2 d ist neu vorzunehmen, um die Änderungen der ISO 9001 adäquat zu berücksichtigen und die Aspekte des Klimawandels in die Unternehmensführung einfließen zu lassen.
Welche Bedeutung dies konkret hat und welche neue Unternehmensstrategie sich durch diese Anpassungen ergeben kann, ist betrieblich individuell zu betrachten. Für ein allgemeines Verständnis, wie das Qualitätsmanagement in puncto Nachhaltigkeit zu verstehen ist, stehen Ihnen unsere Experten von NeoQM gerne zur Seite.
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